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’Ich kann es kaum erwarten, wieder auf dem Wasser zu sein’: Kitesurfen nach einer Operation
Egal, ob Du ein leidenschaftlicher Hobby-Kitesurfer oder ein Profi-Kiter bist, irgendwann in Deinem Leben kann es vorkommen, dass Du aufgrund einer Operation dem Wasser fernbleiben musst - möglicherweise wegen einer Sportverletzung oder auch zum Beispiel aufgrund viel glücklicherer Umstände wie einer Geburt, die einen Kaiserschnitt erfordert. Das letzte Jahr schien ein von Pech verfolgtes Jahr für meine Kiter-Familie zu sein: Einer meiner Kite-Buddies riss sich das laterale Kreuzband im Knie, und ich wurde zu Beginn der Sommersaison wegen eines Notfalls einer Bauchoperation unterzogen. Da ist es fast unnötig zu erwähnen, dass der Satz ‚Ich kann es kaum erwarten, wieder auf dem Wasser zu sein‘ in den endlos scheinenden Wochen der Genesung zu einer Art Mantra wurde.
Selbstverständlich sind jede Operation und jeder Genesungsprozess anders, aber hier sind acht allgemeine Tipps, die uns sehr geholfen haben, nicht wahnsinnig zu werden, während wir an Land bleiben mussten bzw. danach wieder so schnell wie möglich risikofrei aufs Wasser zu kommen.
1. Sprich mit Deinem Arzt über Kitesurfen
Höchstwahrscheinlich weiß Dein Arzt so gut wie nichts über Kitesurfen. Erkläre daher welche Muskelgruppen und Gelenke betroffen sind, am besten anhand eines Videos, dass Dich beim Kiten zeigt. Frage insbesondere nach, was nach der Operation möglich ist und/oder gefährlich sein könnte. Falls Du einen Arzt oder anderes medizinisches Fachpersonal in Deiner Kite-Community hast, kannst Du diese auch um Rat fragen.
2. Bleibe während Deiner Genesung involviert
Um Deine ‚geistige Gesundheit‘ zu wahren, kannst Du Dich auch auf andere Weise engagieren, als selbst aufs Wasser zu gehen. Jetzt wäre es an der Zeit, eine Fertigkeit oder einen Trick auszuwählen, die bzw. den Du gerne lernen möchtest, nachdem Du genesen bist. Mithilfe von Visualisierungen kannst Du anfangen diesen Trick zu lernen – sieh Dir IKO-Videos dazu an, ebenso wie Videos Deiner Lieblings-Kitesurfer und Kite- Buddies.
Du kannst Dich über die Theorie belesen, or einen von mehreren IKO-eKursen absolvieren, um Dich zu beschäftigen und abzulenken. Sobald Du das Krankenhaus verlassen hast und Dich bereit fühlst aus dem Haus zu gehen, besuche Deinen Kitespot. Beobachte die anderen Kiter, unterhalte Dich mit Deinen Kite-Buddies und arbeite ein wenig an Deinen fotografischen Künsten. Strandspaziergänge sind ebenso eine großartige Möglichkeit, Kraft und Ausdauer wiederzugewinnen und frische Luft zu schnappen. Falls Du noch einen alten Trainer-Kite zuhause liegen hast, entstaube ihn und fliege ihn ein wenig, entweder im Sitzen oder im Stehen...
3. Bereite Dich mit den richtigen körperlichen Übungen vor
Sobald es wieder ok ist zu trainieren, spreche mit Deinem Arzt und/oder Physiotherapeuten über geeignete leichte körperlichen Aktivitäten, die Deinen Körper auf den großen Tag vorbereiten können. Gemütliche Strandspaziergänge im Sand, Schwimmen (zunächst mit Schwimmhilfen, um Belastungen vorzubeugen) und die Verwendung eines Balance-Boards (zunächst an einem Stuhl oder einer Wand festhaltend) sind alles Aktivitäten, die Deine Kite-Muskeln wieder in Form bringen.
4. Respektiere, was Dein Körper Dir mitteilt
Angenommen Dein Arzt hat Dir vier bis sechs Wochen nach der Operation grünes Licht gegeben, wieder aufs Wasser zu gehen. Du startest Deinen Kite am Ende der sechsten Woche, fühlst Dich aber an Land schon sehr unwohl (oder hast Schmerzen). Übertreibe es nicht gleich am Anfang - dies ist Dein Körper, der Dir sagen will, dass er noch nicht bereit ist! Umgekehrt kann es durchaus auch sein, dass Du bereits in der vierten Woche nach der Operation vollkommen in Ordnung bist, besonders wenn Du vorher schon ziemlich Kite-fit warst und alles gut verheilt ist. Höre auf Deinen Körper, um sicherzustellen, dass Du Dich nicht erneut verletzt und Dich damit ganz an den Anfang zurück katapultierst.
5. Gehe nicht Kiten, wenn Du noch verschreibungspflichtige Schmerzmittel einnimmst
Gehe nicht aufs Wasser, wenn Du immer noch verschreibungspflichtige Schmerzmittel einnehmen musst. Schmerz ist die Art und Weise, wie Dein Körper Dir sagt, dass Du damit aufhören solltest, was Du gerade tust. Der Adrenalinschub vom Kitesurfen wird bereits dazu beitragen, das Schmerzempfinden zu betäuben, und wenn Du dazu noch verschreibungspflichtige Schmerzmittel hinzufügst, wirst Du Dich wahrscheinlich zu früh überanstrengen. Bedenke ebenso, dass die meisten Schmerzmittel Deine Reaktionszeit verlangsamen.
6. Passe Deine Ausrüstung an
In dem Fall, dass Du Dich einer Operation unterziehen musstest, die sich auf die Rumpfmuskulatur in Deinem Rücken oder Bauch auswirkt - unabhängig davon, ob es sich um einen großen Einschnitt oder eine Operation mit einem Endoskop handelt -, wirst Du möglicherweise Dein Trapez wechseln müssen. Eventuell musst Du von einem Hüfttrapez zu einem Sitztrapez oder umgekehrt wechseln. Zum Beispiel kannst Du Dein Hüfttrapez in ein Sitztrapez verwandeln, indem Du Snowkite-Gurte befestigst.
Beachte dabei jedoch, dass es für diese Anpassungen keine festen Regeln gibt und Du selbst experimentieren werden musst. Viele Freunde rieten mir, nach meiner Operation von einem Hüft- zu einem Sitztrapez zu wechseln, allerdings erzeugte das Sitztrapez einen sehr unangenehmen Druck auf meine unteren Bauchmuskeln. Ich entschied mich also dazu, mein übliches Hüfttrapez weiterzunutzen und lockerte es so weit, dass es die Narbe gerade nicht berührte. Zusätzlich kann das Tragen einer Binde unter dem Neoprenanzug die Bauch- und Rückenmuskulatur noch extra unterstützen.
Wenn Du Dich einer Knieoperation unterziehen musstest, halte Dich besser längere Zeit vom Kiten in Boots fern. Jetzt wäre eher der richtige Zeitpunkt, um Strapless Kiten auf einem Directional Board zu lernen (falls Du dies nicht bereits getan hast). Auf diese Weise sind Deine Füße nicht festgeschnallt oder auf dem Board fixiert, was potenziell zu gefährlichen Seitwärts- und/oder Drehbewegungen Deines Kniegelenks führen könnte. Verwende daher eine stützende Bandage, z.B. eine Karbon-Kniebandage oder eine Neopren-Kompressionsmanschette, wie von Deinen Arzt und/oder Physiotherapeuten verordnet.
7. Bitte Deine Kite-Buddies um Unterstützung
Wenn Du zum ersten Mal wieder rausgehst, lasse Dich von einem Kite-Buddy begleiten oder zumindest vom Ufer aus beobachten, falls Du Hilfe benötigen solltest. Wage Dich nicht zu weit hinaus, damit Du schnell wieder an Land zurückkehren kannst, falls etwas schieflaufen sollte.
8. Halte Deine erste Session kurz
Gehe das erste Mal nach der Operation nicht länger als 10-15 Minuten Kitesurfen. Stelle Dir den Timer entweder auf Deiner eigenen wasserdichten Uhr oder lasse Dir von einem Kite-Buddy signalisieren, wenn die Zeit abgelaufen ist. Inmitten der Aufregung und Erleichterung wieder aufs Wasser zu kommen, kann es schnell passieren, dass Du länger draußen bleibst als beabsichtigt. Und selbstverständlich solltest Du dabei sowieso einen Helm und eine Schwimmweste tragen ...
Ende gut, alles gut...
Sowohl mein Kite-Buddy als auch ich sind zurück auf dem Wasser und (nach ein paar Höhen und Tiefen) besser als je zuvor. Er springt wieder Megaloops und Big Airs. Ich habe ein paar unhooked Tricks gelernt, an einigen Amateur-Freestyle-Wettbewerben teilgenommen und mit dem Hydrofoilen begonnen. Am wichtigsten ist, dass ich nach Abschluss der IKO Assistant Instructor- und Instructor-Kurse im letzten Herbst, nun die Möglichkeit habe, den Kite-Spaß mit meinen Schülern zu teilen...
Hiermit viele Grüße an die Frauen-Kite-Community auf Facebook und an alle ihre lieben Mitglieder sowie an Freunde, die mir basierend auf ihren eigenen Erfahrungen viele hilfreiche Ratschläge gaben…
Haftungsausschluss: Die Empfehlungen auf dieser Webseite beruhen auf persönlichen Erfahrungen und ersetzen nicht den medizinischen Rat von Fachpersonal der Gesundheitsberufe. Es liegt in Deiner eigenen Verantwortung, sich nach Deiner Operation über den geeigneten Genesungsprozess zu informieren
Autor: Nina Macaraig